Hallo Leute,
ich habe leider die die letzten Tage mit Grippe flachgelegen.
Erstmal ganz vielen Dank an Joze und Steve für die große Mühe, die ihr euch gegeben habt.
Das mit den nicht vorhandenen Widerhaken ist genau die Info, nach der ich gesucht habe.
Wenn ich mal irgendwas für euch tun kann, oder ihr etwas im Norden der Republik zu erledigen habt, was ich euch abnehmen kann, so lasst es mich bitte wissen.
Ich wüsste gerne mal eure Meinung zum Gürtelblech von Vace.
http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/ ... Vace-2.jpg
Das hier, wie man immer liest eine Art ritueller Kampf von zwei durch Knappen unterstützte Reiter gezeigt wird, kann ich ehrlich gesagt kaum glauben.
Die "Knappen" scheinen mir eher voll ausgerüstete Infanteristen zu sein und das der linke "Knappe" seinem Herrn das Beil anreichen soll, wie ich gelesen habe erscheint mir nicht schlüssig.
Aufgrund des recht hohen "Speergehalts" der Luft glaube ich eher, dass die beiden Knappen sich genau wie ohnehin schon schon fast außer Gefecht gesetzten Reiter (man beachte die sich anbahnenden Gesichttreffer bei beiden Kontrahenten und den sicherlich sehr hinderlichen Speer in der Brust des linken Pferdes) ein Gefecht auf Speerwurfentfernung geliefert haben und sich nun darauf einstellen, im Nachkampf die Entscheidung zu suchen.
Mein Fazit sieht zur Zeit in etwa so aus:
-Es gab Kavellerie und Infanterie (was für eine Entdeckung!!!!)
-der Dienst in der Kavallerie war (wie bei den Griechen und auch anderswo) den Reichen vorbehalten.
Vermutlich waren nur sehr hochgestellte Personen überhaupt beritten.
Die Reiter können aufgrund ihrer recht geringen Anzahl wohl kaum schlachtentscheidend gewesen sein.
-Die Hauptschlagkraft der "osthallstättischen" Heeren lag wie bei fast allen antiken Herren in der Infantrie.
Es gab gut ausgestattete Infanteristen (so versuche ich jetzt einfach mal die Panzergräber ohne Reitzubehör zu erklären).
Die Masse gab sich mit einer archäologisch schwer nachzuweisenden aber durchaus wirksamen Bewaffnung mit nicht so ohne weiteres zu differenzierenden Lanzen/Wurfspeeren und hauptsächlich aus organischen Material bestehenden Schilden zufrieden.
Diese Ausstattung konnte durch ausgesprochende Nahkampfwaffen, wie die Axt ergänzt werden.
Der Kampf wurde auf Speerwurfentfernung eröffnet und im Nahkampf entschieden, über die Professionalität und den Ausbildungsstand des durchschnittlichen Krieger lässt sich wohl kaum eine Aussage treffen.
-Die Übernahme der Hoplitentaktik ist zu verneinen, weil es keinen überzeugenen Hinweiß gibt. Das Lanze/Wurfspeer als Waffe zu dominierten scheint ist kein Beweiß.
Dies gilt meines Wissens nach für einen Großteil der metallzeitlichen Kulturen Mitteleuropa bis weit in das Mittelalter hinein.
Ferner fehlt der für den griechischen Hopliten so typische schwere Schild.
Die Hoplitentaktik lässt keinen Raum für den offenbar recht viel verwendeten Wurfspeer.
-Die Verwendung von Pfeil und Bogen ist wohl eher im jagdlichen Bereich zu verorten.
-Hinweiß auf die Vielzahl der archäologisch nicht nachweißbaren Waffen
(Schleuder (durch die Kiesel von der Heuneburg möglicherweise im Westen belegt) , Knochenspitzen etc.) und die selektive Grabausstattung.
P.S. Es ist mir durchaus klar, dass diese Thesen nur Vorschläge sein können, mehr sollen sie aber auch nicht sein.
P.P.S. Ich wollte eigentlich garnicht so viel schreiben. Es war jetzt wirklich nicht so gemeint, dass ihr meine Referate vorbereiten müsst.
Ich hoffe, dass mir das hier keiner krumm nimmt und denkt, dass ich lesefaul bin.
nochmals besten Dank: Klaus